ERLE - Emotionsregulation in Lernsituationen
Ziele und Hintergrund

Die Funktion von Emotionsregulation für Selbstreguliertes Lernen

Hintergrund

Die Fähigkeit, sich kontinuierlich neues Wissen anzueignen oder bestehendes Wissen neuen Anforderungen anzupassen ist sowohl für schulisches Lernen als auch für die berufliche Entwicklung und Karriere von großer Bedeutung (Schmitz, Schmidt, Landmann & Spiel, 2007). Die Fähigkeit zum Selbstregulierten Lernen gilt daher als zentrale individuelle Kompetenz, die unterstützt und gefördert werden sollte, um persönliche Bildungschancen zu vergrößern. Im Schulalter stellt die Hausaufgabenbearbeitung einen Bereich dar, in dem Selbstreguliertes Lernen besonders erforderlich ist (Trautwein & Lüdtke, 2008). Im Gegensatz zum Lernen in der Schule ist das Erledigen von Hausaufgaben nicht durch den Lehrer gesteuert. Demzufolge verfügt der Lerner über mehr Freiheiten, so dass eine Selbstregulation des Lernverhaltens möglich ist.

Eine wichtige Komponente der selbstregulierten Lernform sind Emotionen. Emotionen sind ein wichtiger Bestandteil des Alltags von SchülerInnen und somit hochrelevant für Lernen und Leistung, da sie Motivation, Kognition und das Lernverhalten beeinflussen (Götz, Frenzel, Pekrun & Hall, 2006). Positive und negative Emotionen können in lern- und leistungsbezogenen Situationen entstehen, wie z.B. Langeweile, Ärger über Mitschüler oder Lehrer, Angst vor Prüfungen, Enttäuschung oder Stolz aufgrund schlechter/guter Noten, Hoffnung auf gute Leistungen in der Zukunft, etc. Außerdem können Emotionen auf andere Faktoren des sozialen Lebens zurückgehen wie z.B. (un)angenehme Erlebnisse während des Tages, geplante Freizeitaktivitäten, Geburtstag, angenehme Emails/SMS von Freunden, etc.

Diese Emotionen können nützliche Wirkungen haben, häufig jedoch schränken sie die Bildungsmöglichkeiten von Lernern ein: Sie können Selbstreguliertes Lernen behindern und stellen somit für viele Lerner ein Problem dar. In Bezug auf Lernen und Leistung haben sich positive Emotionen allgemein als förderlich erwiesen während negative Emotionen sich abträglich auswirken (Pekrun & Hofmann, 1999).

Der Umgang mit Emotionen im Sinne einer funktionalen Emotionsregulation gilt daher als eine Grundvoraussetzung für Selbstreguliertes Lernen. Dementsprechend stellt er eine entscheidende Ressource für Lern- und Bildungsprozesse und selbstregulatorische Aktivitäten in anderen Bereichen des täglichen Lebens dar.

Projektziele

Ziel des Projekts ist die Untersuchung des Einflusses verschiedener Arten von Emotionsregulationsstrategien auf zentrale Komponenten des Selbstregulierten Lernens. In einem zweiten Schritt sollen die Ergebnisse für die praktische Anwendung genutzt werden, indem Interventionseffekte im Feld untersucht werden.

Hauptforschungsfragen:

1) Welche Funktion hat Emotionsregulation für Selbstreguliertes Lernen? Welche Arten von Regulationsstrategien sind funktional oder dysfunktional?

2) Kann durch die Förderung funktionaler Emotionsregulation das Selbstregulierte Lernen verbessert werden?

Langfristig betrachtet wird eine breite Implementierung in den schulischen und studentischen Alltag angestrebt, damit unterschiedliche Zielgruppen von den Projektergebnissen profitieren, z.B. durch Trainings und Workshops für Schüler und Studenten oder die Ausbildung von Lehrern und Eltern als Multiplikatoren.